Ernährung
Ernährung von Weichfressern, speziell Tukanen und Arassaris
Tukane und
Arassaris (Fam. Ramphastidae) werden in letzter Zeit immer häufiger von
Privathaltern gehalten und auch nachgezüchtet.
Bei der Haltung sind neben spezifischen Ansprüchen an die Unterbringung (größeren
Platzbedarf, Hygiene) bei der Fütterung einige Besonderheiten zu beachten.
Alle Weichfresser (hier sind besonders Tukane, Beos, Paradiesvögel und
asiatische Hornvögel betroffen) sind für die sog. Eisenspeicherkrankheit
(Hämochromatose) anfällig. Aus noch nicht eindeutig geklärten Gründen sind vor
allem fruchtfressende Vogelarten in der Lage, fast das Gesamte in der Nahrung
enthaltene Eisen (und andere Mineralstoffe) aufzunehmen. Das vom Körper nicht
benötigte Eisen wird dann in inneren Organen, vor allem der Leber und der Milz gespeichert
und führt nach einigen Jahren zum Organversagen. So ist zu erklären, dass viele
Tiere schon nach 5-7 Jahren in Menschenobhut ohne Anzeichen einer Erkrankung
sterben und nicht das Höchstalter von 15-20 Jahren erreichen.
Bei der Ernährung dieser Vögel muss also dem Eisengehalt in der Nahrung
besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Der Eisengehalt sollte auf jeden Fall
unter 100 ppm (parts per Million, das entspricht mg pro kg) betragen. Je
weniger desto besser!
Eine zusätzliche Gabe von Vitaminen und Mineralstoffen ist NICHT notwendig.
Eine Liste bewährter und weniger geeigneter Futtermittel:
geeignet:
Spezialpellets für Weichfresser (vor dem Füttern einweichen!) ca. 1-1,5
Esslöffel pro Vogel und Tag, je anch Größe. Aus eigener Erfahrung kann ich
Versele Laga T16 oder Orlux Beopellets empfehlen.
weitere geeignete Eiweissquellen sind:
gekochtes Eiweiß und Eidotter
Tofu
Zophobas
Grillen/Heimchen
mageres Hühner- oder Putenfleisch (gekocht)
abgezogene zerteilte Eintagsküken.
Der Hauptbestandteil des Futters besteht zu ca. 80-90 % aus in kleine Stücke
geschnittenes Obst (ca. 1x1cm für kleine Arassaris, große Ramphastos-Tukane bis
2x2 cm). Bei größeren Stücken wird sehr viel vergeudet und verschmutzt die
Umgebung.
Geeignetes Obst:
Apfel, Birne, Pfirsich/Nektarine, Aprikose, Mango, Papaya, alle Melonen,
Kirschen, Kiwi, Weintrauben, Feigen, Litchi, Blaubeeren, Rote, Weiße und
Schwarze Johannisbeeren, Feuerdornbeeren, Him- und Brombeeren etc. . Bananen
werden gern gefressen, verbräunen aber schnell und werden dann nicht mehr
gefressen.
Nicht geeignet sind:
alle Trockenfrüchte (z.B. Rosinen), besser frisches Obst füttern! Alle
Citrusfrüchte, da der hohe Säuregehalt die Aufnahme von Eisen im Darm fördert,
gleiches gilt auch für Ananas.
Zu weiches Obst, das schon überreif oder breiig ist, sollte ebenfalls nicht
gefüttert werden.
weitere weniger geeignete Futtermittel sind:
Baby-Mäuse - Gefahr der Übertragung von Salmonellen und Yersinien, beide
Bakterienarten können tödliche Krankheiten auslösen, vor allem Yersinien,
deshalb auch die Volieren mäusesicher gestalten!
Hackfleisch, Rinderherz etc., da der Eisengehalt zu hoch ist.
Bei einer solchen Fütterung sind Tukane recht unempfindliche, ausdauernde
Pfeglinge und Erfahrungen vor allem in den USA zeigen, dass erfolgreiche
Nachzuchten immer häufiger werden.
Text von Folko Kullmann, München
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Verfasser des Artikels: Vogelfreund
Revision: 1.2
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